Nach männlicher Führung, sollte man ergänzen, denn hier geht es um Frauen, die sich in einer Beziehung befinden, in der häusliche Disziplin praktiziert wird. Die Bewegung hat ihren Ursprung in Amerika und damit dem Land, in dem an vielen Schulen noch heute das hölzerne Paddel angewandt wird, um für Disziplin zu sorgen, wie schon vor hundert Jahren
In den USA hat sich ein neues Kürzel etabliert, das weit über die Kreise derer bekannt ist, die diese Lebensphilosophie praktizieren: DD steht für Domestic Discipline und bezeichnet eine Beziehung, in der die Disziplinierung der Frau mit Stock, Paddel oder Peitsche zur Regel zählt und von beiden Partnern gewünscht und akzeptiert wird. Eine Variante davon ist CDD, was für Christian Domestic Discipline steht und von vielen tief religiös geprägten Paaren und Familien praktiziert wird.
Der Kern der Bewegung ist ein ausgeprägt traditionelles Rollenverständnis, bei dem der Mann die Führung in der Familie oder Beziehung übernimmt, während die Frau Ihre Aufgabe darin sieht, ihn zu unterstützen und seine Männlichkeit durch ihre weiblichen Eigenschaften zu ergänzen. In einem Land, in dem fast jeder einer Kirche angehört und eine christlich geprägte Religiosität quasi zum guten Ton gehört, fällt es nicht schwer, die geistigen Ursprünge von DD und insbesondere CDD auszumachen.
„Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Oberhaupt der Frau, so wie Christus das Oberhaupt der Gemeinde ist, seines Leibes, dessen Retter er ist. Wie sich nun die Gemeinde Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern in allem unterordnen.“
Diese Worte aus Epheser 5,22-33 sind in Europa weitgehend verpönt und werden heute bestenfalls in irgendwelchen Sekten und Freikirchen zitiert. Doch vor allem in dem Landgemeinden Nordamerikas erinnert man die Mädchen und Frauen auch heute noch gerne an ihre Stellung. Schließlich entspricht sie dem Willen des Allerhöchsten und ist damit quasi ein Gesetz, auch wenn auch in der weltlichen Gesetzgebung unter dem Sternenbanner längst von der Gleichheit von Man und Frau die Rede ist.
Was für die Frauen ein göttliches Gebot ist, klingt für die Männer eher wie eine Empfehlung. In den folgenden Versen bringt nämlich der Apostel Paulus zum Ausdruck:
„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat … Ihr sollt alle eure Frauen lieben wie euch selbst, und die Frauen sollen ihren Mann respektieren.“
Wir haben hier also mit Liebe auf der einen und Gehorsam auf der anderen Seite zu tun. Wobei hier interessanterweise nur von der Liebe des Mannes und nicht der Frau die Rede ist. Was verständlich ist, wenn man daran denkt, dass junge Mädchen zur frühchristlichen Zeit in aller Regel meistbietend von ihrem Vater verkauft wurden und der Bräutigam und spätere Ehemann daher ein gewisses Besitzrecht an seiner Frau (oder seinen Frauen) hatte. Idealerweise liebte er daher seine Frau. Aber letztendlich war sie sein Eigentum und er war damit zu Gefühlen nicht verpflichtet. Aber er hatte das Recht, sie bei Ungehorsam mit Schlägen zurechtzuweisen, um ihr Wohlverhalten zu erzwingen.
Liebe kann man nicht wirklich anordnen, befehlen oder gebieten. Gehorsam hingegen kann man durchaus fordern und notfalls erzwingen. Man kann ihn per Gesetz anordnen und man kann diejenigen bestrafen, die sich weigern, dieses Gesetz zu befolgen. Christlich Männer lesen daher in der Bibel von der Pflicht der Frau zu absolutem Gehorsam und sehen das Recht des Mannes, eben diesen Gehorsam notfalls durch Bestrafung zu erzwingen.
Und genau diese Überlegung steckt hinter DD und CDD. Dass die Ehefrau ihrem Mann zu gehorchen hat, steht außer Frage. Darüber macht die Bibel eindeutige Aussagen. Dass sie bei Ungehorsam betraft werden muss, ist ebenfalls klar. Die Frage ist also nicht ob, sondern nur wie. Und dazu gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen, die in der Online-Community unzählige Foren füllen und lebhafte Diskussionen auslösen. Wobei die Amerikaner ja eher prüde sind und daher die Frage, ob sie bei der Bestrafung zwingend nackt sein muss oder nicht, einen breiten Diskussionsraum einnimmt. Ebenso die Frage, ob man es bei einem kräftigen Klaps mit der flachen Hand belassen soll oder ob sie das Paddel oder den Lederriemen „verdient“.
Die Männer sehen hier zwischen der Bestrafung der Kinder – die in diesen Kreisen als selbstverständlich gilt – und der Bestrafung der Ehefrau keinen wesentlichen Unterschied: Wer ungehorsam war, muss nackt gemacht werden und nach seiner Bestrafung Striemen aufweisen, so der allgemeine Konsens. Das war wohl zu frühchristlichen Zeiten nicht anders und man sieht keinen Grund, daran etwas zu ändern. Schließlich müssen christlich orientierte Menschen keine Rücksicht auf die Emanzenwelt von heute nehmen, sondern bewegen sich nur in ihren eigenen Kreisen mit eigenen Wertbegriffen und Moralvorstellungen.
Und es scheint einen weitverbreiteten Konsens unter den Frauen in DD-Kreisen zu geben: Der Mann ist das Familienoberhaupt. Er ist der Herr über Frau und Kinder. Er darf die Regeln festlegen und auch durchsetzen. Und er ist unerlässlich, um seiner Frau die Geborgenheit und Sicherheit zu bieten, die sie ganz offensichtlich braucht.