Vielleicht kennst du das. Du bist zur Hochzeit eines alten Freundes eingeladen und sobald du die Braut siehst, hast du nur eine Frage: Warum? Du kennst ihn schon seit der Schulzeit und du weißt, was für heiße Frauen er früher abgeschleppt hat. Und jetzt das.
Sie ist wirklich nett, merkst du im Laufe des Abends. Eigentlich eine richtig sympathische Person, offen, unkompliziert und mit einem natürlichen Lachen. Aber rein optisch ist sie alles andere, als das, was du von ihm erwartet hättest. Warum also? Er hätte doch jedes Weib der Welt haben können, warum also so eine nichtssagende Maus, wegen der sich niemand auf der Straße umdrehen wird. Warum ausgerechnet sie?
Mich hat die Frage getriggert und ich begann, mich im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis umzusehen. Auch da stellte ich mir immer wieder die Frage: Warum? Die meisten Frauen in meinem erweiterten Umfeld waren durchaus nett und umgänglich. Aber sie waren eben nicht der Typ Frau, mit der ich eine Affäre anfangen wollte. Meist waren sie einfach eine Spur zu dick und alles andere als sexy.
Also habe ich mich auf die Recherche in meine Vergangenheit begeben. Was ist eigentlich aus der heißen Möse vom Schulhof geworden, die damals jeder haben wollte? Und wie lebt heute der große Aufreißer, dem damals die Weiber scharenweise nachgelaufen sind? Auch der Klassenprimus interessierte mich, der immer die besten Noten hatte und dem die Lehrer eine großartige Zukunft prophezeiten.
Um es kurz zusammenzufassen: Das Ergebnis meines Trips in die eigene Vergangenheit war eher ernüchternd. Das schönste Mädchen vom Schulhof war schon zum dritten Mal verheiratet und sah alles andere als glücklich aus. Aus dem Weiberhelden aus der Schulzeit war ein biederer Beamter mit ebenso nichtssagendem Anhang geworden. Der Klassenprimus hatte ein paar Jahre als Beamter bei der Bahn zugebracht und lebte mittlerweile als Versicherungsvertreter.
Weibliche Schönheit welkt eben erstaunlich schnell dahin und so manche verführerische Blume aus der eigenen Jugend hätte ich vermutlich gar nicht wiedererkannt, wenn ich nicht gewusst hätte, wer sie ist. Schönheit ist also verdammt relativ und und vor allem vergänglich.
Es folgten einige Wochen Hobby-Psychologie im Internet und das Ergebnis war recht eindeutig:
Ein Mann kann eine Frau auf sehr unterschiedliche Art und Weise lieben. Da ist natürlich die sexuelle Anziehung, der sich kein Mann entziehen kann und die vor allem sehr jungen Frauen hilft, sich den vermeintlichen Traummann zu angeln. Da sind aber auch Dinge wie gemeinsame sportliche Interessen, die Menschen oftmals über viele Jahre verbinden. Ein Surfer und eine Surferin passen nun mal ganz gut zusammen und haben einen gemeinsamen Grund, um viel Freizeit miteinander zu verbringen.
Und doch leben heute viele Paare oft über Jahre zusammen, ohne ans Heiraten zu denken. Vor allem Männer überlegen es sich ganz genau, ob sie sich mit einer Frau auf einen Vertrag einlassen, an dem sie womöglich über Jahrzehnte gebunden sind. Denn miteinander Spaß zu haben ist nur die eine Seite. Die andere besteht darin, in dieselbe Richtung zu blicken und ein gemeinsames Leben aufzubauen. Eines, das auch Krisen übersteht, wie sie früher oder später fast natürlich auftauchen werden.
Was einen Mann zu einer bestimmten Frau zieht, lässt sich normalerweise mit drei Vokabeln zusammenfassen: Sex, Zuneigung, Liebe. Ein Mann kann viele Jahre mit einer Frau zusammenleben, weil er sie mag und gerne in ihrer Nähe ist, weil der Sex nach wie vor Spaß macht und weil er sie irgendwie lieb gewonnen hat.
Aber diese drei Gründe reichen selten aus, um sie zu heiraten.
Die Frau, die er heiraten wird, muss nicht die Schönste sein. Sie muss auch keinen unvergesslichen Sex beherrschen und eine unvergleichliche romantische Liebe muss er für sie auch nicht empfinden. Sie muss ganz einfach die Frau sein, die Stabilität in sein Leben bringt. Sie muss in der Lage sein, aus einem Haus oder einer Wohnung ein Zuhause zu machen. Sie muss das Zeug zur Mutter haben, um für seine Kinder zu sorgen. Und sie darf keine Emanze sein, die vor allem an ihrer eigenen Weiterentwicklung interessiert ist, sondern eher ein Hausmütterchen, das für ihn sorgt und ihm all die kleinen Dinge des Lebens abnimmt.
Eine heiße Frau, die gut aussieht und mit der er befriedigenden Sex haben kann, wird ihn anziehen wie ein Magnet. Aber ihre Anziehungskraft wird schwinden und der Reiz wird sich abnutzen. Manchmal schon nach Monaten, manchmal auch erst nach Jahren.
Denn in seinem tiefsten Inneren sucht ein Mann vor allem Frieden. Irgendwann erwartet er von seiner Frau nicht mehr, dass sie ihn anmacht und seine Sinne reizt. Er braucht einfach das Gefühl, bei ihr zu Hause zu sein und sich mit ihr wohlzufühlen. Bei einer Frau, mit er er sich ständig auseinandersetzen muss, wird er es nicht lange aushalten. Eine Frau, die ihm Stress macht, wird er schnell verlassen, auch wenn sie noch so betörend aussieht.
Genau das ist es, was die Emanzipation tödlich für jede Beziehung macht. Die heute allgegenwärtige Denke redet den Frauen ein, das eigene Ich in den Vordergrund zu stellen, eigene Erfolge zu erzielen, eine eigene Karriere zu verfolgen und auf keinen Fall für einen Mann Kompromisse einzugehen. Doch für einen Mann sind das alles Bestrebungen, die mit einer roten Flagge versehen sind. Ihm sind Erfolg und Karriere einer Frau völlig egal und das ganz besonders, wenn sie diese Ziele auf seine Kosten erreichen will. Er will nämlich keine Kompromisse eingehen, nur damit sie sich verwirklichen kann.
Das ist der Grund, weshalb viele Beziehungen mit einer Karrierefrau oft keine besonders innigen Beziehungen sind. Es handelt sich dabei meist um Menschen, die zwar nach außen ein Paar sind, aber in Wirklichkeit eigentlich nur nebeneinander her leben und nur wenige Berührungspunkte haben. Meist besteht die Bindung zwischen solchen Menschen nur aus materiellen Interessen, aus gemeinsamem Besitz und wirtschaftlichen Abhängigkeiten.
Männer, die ins so einem Beziehungsgeflecht leben, sind damit selten glücklich. Und Männer, die die Gefahr rechtzeitig erkennen, werden sich nie darauf einlassen. Sie wollen keine irgendwie geartete Geschäftsbeziehung mit ihrer Frau. Sie wollen eine Frau, die zu ihnen aufsieht, die sie unterstützt, die für sie da ist und die das gemeinsame Wirgefühl für wichtiger hält als gemeinsamen Besitz und gemeinsame Ziele.
Letztendlich ist daher die zur Normalität gewordene Emanzipation der Grund dafür, weshalb es heute immer weniger dauerhafte Beziehungen gibt. Immer weniger Paare, die entschlossen sind, ein Leben lang zusammenzubleiben und gemeinsam alle Höhren und Tiefen zu durchleben. Was heute die Regel ist, sind Beziehungen auf Zeit. Beziehungen, die auf bestimmten Bedingungen beruhen und sich auflösen, wenn es nicht mehr passt und die Interessen auseinanderdriften.
Ein Mann geht durchaus eine solche Beziehung ein. Aber insgeheim weiß er, dass er das Spiel nur bis zu dem Zeitpunkt mitspielen wird, an dem die Frau auftaucht, die ihm Beständigkeit, Verlässlichkeit und innere Ruhe verspricht.