E-Mobilität: Weniger Autos, weniger Ladesäulen

Es ist das berühmte Henne-Ei-Problem. Ohne genügend Ladesäulen stockt die Nachfrage nach Elektroautos. Ohne einen wachsenden Markt von E-Autos hat niemand Lust, in den Ausbau der Lade-Intrastruktur zu stecken.

Die noch immer grünrote Politik will uns ja schon seit Jahren weismachen, dass E-Mobilität die Lösung der Zukunft ist. Gestimmt hat das noch nie. Nicht nur, weil die dafür notwendigen Batterien seltene Erden erfordern, die unter höchst bedenklichen Bedingungen gefördert werden. Auch verlagert ein E-Auto lediglich seine Emissionen vom Auto selbst zum Kraftwerk und dort herrschen noch immer Gas und Kohle als Primärenergieträger vor.

Die anhaltende politisch geprägte Indoktrination zeigt dennoch Wirkung. E-Autos gelten als emissionsfrei und damit umweltfreundlich. Wenn man sie zu Haus lädt, sind sie auch erheblich billiger als jeder Verbrenner und die Fahrleistungen lassen jedes Fahrzeug mit Kolbenmotor alt aussehen. Doch der großen Nachteil ist noch immer die relativ kurze Reichweite. Und natürlich der Zeit raubende Ladevorgang. Wer rein elektrisch unterwegs ist, muss einfach häufige Ladepausen einrechnen, die er bestenfalls nutzen kann, um einen Kaffee zu trinken oder sich die Beine zu vertreten.

Wobei auch das Laden selbst längst nicht so problemlos ist, wie schnell an der nächsten Tanke anzuhalten und in zwei, drei Minuten den Tank zu füllen. Das liegt aber nicht nur am erheblich höhren Zeitbedarf, sondern auch an unnötigen technischen Hürden. Bar zahlen geht hier nicht. Entweder man hat die passende App auf dem Handy, oder man muss seine Kreditkarte in den Schlitzt stecken. Wobei die Wahl nur selten dem Kunden überlassen bleibt, sondern der Betreiber der Ladesäule vorschreibt, in welcher Form er bezahlt werden will.

Während man an der Zapfsäule immer den Treibstoff findet, den das Auto braucht, scheitert nicht selten der Ladevorgang an der passenden App oder Kreditkarte. Die viel gepriesene bargeldlose Zukunft ist eben alles andere als so ideal, wie sie uns verkauft wird. Es genügt ein simpler Übertragungsfehler und die Energiezufuhr wird verweigert. Eine Störung beim Banking-System und die Kreditkarte wird unbenutzt wieder ausgespuckt. Ein Stromausfall und es geht flächendeckend dar nichts mehr.

Nun gut, bei Stromausfall stellt sich auch die klassische Tanksäule tot. Aber wer ein elektrisches Auto besitzt, kennt durchaus den alltäglichen Frust beim Laden außer Haus. Es kommt immer mal wieder vor, dass alle Ladesäulen besetzt sind und die Wartezeit schnell mal von 30 Minuten auf eine Stunde anwächst. Auch ausgefallene Säulen sind keine Seltenheit, denn es müssen eben mehrere Techniken reibungslos zusammenspielen, damit der Strom fließen kann. Und dann dauert der Ladevorgang umso länger, je mehr Leute zur selben Zeit ihren Akku aufladen wollen.

Vor kurzem fuhr ich von Lübeck nach Karlsruhe. Das sind knapp tausend Kilometer und damit fast einmal quer durch Deutschland. Mein Diesel hat mich ohne Tankstopp bis direkt bis ans Ziel gebracht. Erst auf der Rückreise musste ich kurz an einer Autobahn-Tankstelle halten, um dann mit noch immer nicht leeren Tank zu Hause anzukommen. Wer ein „normales“ Auto fährt, macht sich übers Tanken keine allzu großen Gedanken. Wenn die Tankanzeige aufleuchtet, schafft er es meist problemlos bis zur nächsten Tankstelle und wird dort selten länger als 5 Minuten aufgehalten, um weiterfahren zu können.

Unterwegs, abseits der Autobahn bei Northeim hatte ich Hunger und machte einen kurze Stopp bei Burger King. Dort traf ich sie dann an, die E-Auto-Fahrer, die ihr Tablett längst abgegeben hatten und gelangweilt auf der Terrasse saßen, weil der Ladevorgang einfach noch Zeit brauchte. Es gab geschätzt 20 Ladesäulen direkt neben der Hamburger-Quelle und ebenso viele norwegische Familien auf den Weg in den Sommerurlaub. Ich warf mir einen schnellen Whopper ein und fuhr weiter. Wie gesagt, die Tankfüllung reicht locker bis zum Ziel.

Der umständliche Bezahlvorgang beim Laden ist eindeutig politisches Versagen. Es wäre eine Aufgabe der zuständigen Behörden gewesen, hier für Einheitlichkeit zu sorgen. Aber in Berlin hat man es wie immer bei großen Reden belassen und alles andere dem Markt überlassen. Und der tut eben, was seinen Vorteilen entspricht und da schwört der eine auf diese und ein anderer auf eine andere App. Außerdem ist das Laden entlang der Straße heute fast genauso teuer, wie einmal Tanken an der Zapfsäule. Es sind nicht die Ärmsten, die E-Autos fahren. Also gilt es, abzuschöpfen, was der Markt zu bieten hat.

Die Zahl der Ladesäulen ist entscheidend für den weiteren Erfolg der Elektromobilität. Zwar berichten die Behörden gerne, dass es immer mehr davon gibt. Aber insgesamt ist die Entwicklung rückläufig. Denn die anfängliche Euphorie für die E-Mobilität hat längst Ernüchterung Platz gemacht. Kein Autohersteller verzichtet vollständig auf herkömmlich angetriebene Fahrzeuge. Die Unternehmensflotten fahren längst wieder mit Benzin und auch Privatleute zögern, sich für einen Stromer zu entscheiden, seitdem sic herumgesprochen hatt, dass der später so gut wie unverkäuflich sein wird.

Nicht ohne Grund legen die Hersteller ihre E-Auto-Fertigungsstraßen lahm. Jeder Händler weiß, dass er ohne herkömmlich mit Benzin betriebene Autos längst pleite wäre. Das E-Auto hat sicher seinen Platz im Verkehrsmix. Aber zur Massenmobilisierung ist es denkbar ungeeignet.

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