Sprache ist Ausdruck, Identifikation und Kultur

Fragt man einen Russen über Deutschland, dann redet er von einem Land, das einige der größten Komponisten und Literaten hervorgebracht hat. Dann fallen Begriffe wie Bach und Beethoven, oder es ist von Schiller, Goethe, Grass und Mann die Rede. So hat es der Russe in der Schule gelernt und hält Deutschland noch immer für das Land der Dichter und Denker.

Fragt man einen deutschen Lehrer, dann redet er von Schulklassen, in denen mehr als die Hälfte der Schüler gerade mal genügend Deutsch sprechen, um sich halbwegs verständigen zu können. Wer in diesem Umfeld fehlerfreie Sätze zu Papier bringen kann, gilt schon als Musterschüler. Immer mehr Grundschulkinder sehen den Lehrer mit großen Augen an, aber sind kaum in der Lage, seinen Ausführungen zu folgen.

In Unternehmen mit eigener Ausbildungswerkstatt sieht es nicht viel anders aus. Ein großer Maschinenbauer berichtete mir, dass er eigens einen Deutschlehrer eingestellt hatte, weil viele angehenden Mechatroniker nicht in der Lage waren, kurze Berichte zu verfassen, ohne in jeden Satz mindestens einen Rechtschreibfehler einzubauen.

Dazu passt eine Empfehlung des Forschungsinstituts für Flucht- und Migrationsforschung und Management an der WU Wien. Judith Kohlenberger empfiehlt Unternehmen in ihrem Ratgeber „Refugee Talents“, ihre Ansprüche an die Deutschkenntnisse von Bewerbern deutlich zu wenken, weil in Zukunft immer mehr Immigranten den Arbeitsmarkt prägen werden.

Ohne gemeinsame Sprache kein Miteinander

Doch auch das mittlerweile sozialistisch bis grün geprägte Schulsystem hat heute längst nicht mehr das Niveau, das noch vor zwei Jahrzehnten Standard war. Die Messlatte wurde im Laufe der Jahre ständig nach unten korrigiert, um irgendwelchen linken Ideologien gerecht zu werden. Man denkt sogar daran, jegliche Benotung gänzlich aufzugeben, weil das ja für die Schwächeren diskriminierend ist. Während andere europäische Länder stark in Bildung investieren, geht es bei uns mittlerweile nur noch um „Inklusion“. Man versucht um jeden Preis, sich dem Niveau von Schülern anzupassen, die aus bildungsfernen Kulturkreisen stammen und weder ausreichende Sprachkenntnisse noch ein Mindestmaß an kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten besitzen.

Dabei ist die Beherrschung der Sprache alles andere als eine elitäre Forderung. Es ist die elementare Voraussetzung für jede funktionierende Gesellschaft. Menschen, die sich nur unvollkommen verstehen, können auch nicht reibungslos miteinander kommunizieren. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos, stolpern von einem Missverständnis ins nächste und bilden am Ende kleine sprachliche Ghettos, in denen man sich nur noch unter seinesgleichen bewegt. Das typische Beispiel sind türkische Hausfrauen, die schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben und trotzdem nur über rudimentäre Deutschkenntnisse verfügen. Wofür auch? Die Familie spricht türkisch, der Gemüsehändler sprich türkisch und für alles andere hat man seine Kinder, die als Sprachmittler dienen können.

Eine multikulturelle Gesellschaft ohne gemeinsame Sprache ist eine segmentierte und damit zerrissene Gesellschaft. Ein Wirgefühl kann hier nicht entstehen du ganz schnell werden aus Sprachgrenzen soziale Grenzen, die sich verfestigen und für Spannungen sorgen. Denn Sprache ist der Kern jeder Gesellschaft. Sie erzeugt nicht nur das unerlässliche Wirgefühl. Sie ist auch Teil der Infrastruktur und steht für rechtliche Verbindlichkeit, medizinische Sicherheit, reibungslose Interaktion und pädagogische Verlässlichkeit. Ein Arbeitsteam ohne gemeinsame Sprache funktioniert schlicht und einfach nicht. Wissen lässt sich nicht vermitteln. Instruktionen werden nicht verstanden. Gemeinsame Ziele sind illusorisch.

Immigranten damals und heute

Die deutsche Geschichte hat schon mehrere Migrationswellen erlebt. Doch noch nie hatte man es mit Mnschen zu tun, die grundsätzlich nicht bereit waren, die deutsche Sprache zu lernen, deutsche Gesetze zu akzeptieren und die lokale Kultur zu respektieren. Vor allem Moslems tendieren dazu, unter sich zu bleiben und auch in der Fremde ihre Gewohnheiten und religiösen Vorstellungen zu pflegen. Ein Verhalten, das bereits bei den türkischen Gastarbeitern zu erkennen war und das bei arabischen Einwanderern oder Asylanten noch viel deutlicher zutage tritt.

Alle anderen Einwanderergruppen zeigen ein völlig anderes Verhalten. Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien oder jedem anderen europäischen Land verhalten sich völlig anders. Sie setzen alles daran, um zunächst einmal die Sprache zu lernen, und dann im beruflichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben fußzufassen. Diese Menschen leben mitten unter uns und fallen eigentlich nie negativ auf. Sie haben erkannt, dass Sprache kein entbehrliches Beiwerk ist, sondern Voraussetzung für jeden echten Integrationsprozess.

Was wir jetzt erleben ist eine zunehmende Wechselwirkung zwischen Immigranten und Einheimischen, die sich auch auf das Sprachverhalten auswirkt. Mit speziellen Medienangeboten in „einfacher Sprache“ versucht das staatliche Fernsehen, auf das niedrige Sprachniveau der Immigranten einzugehen, anstatt sie damit zu konfrontieren, dass ohne Versehen und Erkennen eben keine echte Teilnahme am örtlichen Geschehen möglich ist.

Die Linken von heute reden von „mehrsprachigen Lebenswelten” und finden das ganz toll. Doch Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Mangelhafte Deutschkenntnisse sind nicht nur ein Problem für die Fremden, sondern wirken sich auf Dauer auch auf das inländische Sprachverhalten aus und kann sogar die Sprache an den Rande der Auflösung zu bringen.

Das Ergebnis ist dann eine Pidginisierung oder Kreolisirung der Sprache, die zunehmend ihre Ausdruckskraft verliert und irgendwann differenzierende Aussagen nicht mehrmöglich macht. Grammatik wird vereinfacht. Aussagen wie „weil er hat keine Zeit“ werden nicht mehr als falsch wahrgenommen. Es entsteht ein Kiezdeutsch, das zunehmend die Alltagssprache bestimmt. Oder um es mit den Worten von Dirk Schümer auszudrücken, der bereits 2016 in der “Welt” schrieb: „Was uns erwartet, ist keine Sprachenvielfalt, sondern weniger Schriftlichkeit, geringerer Wortschatz – und mehr linguistische Einfalt“.

Schon heute kann man erkennen, dass zunehmend Begriffe aus der migrantischen Subkultur die Jugendsprache dominieren. “Wallah”, “Alter”, “Inschallah”, “Yalla”, “Brudah ischwör” “hast du Problem“ sind Anzeichen für einen Sprachverfall, dem leider auch das Bildungssystem heute nicht mehr entgegenwirkt. Nicht mehr die Lernenden bewegen sich auf den Standard einer seit Jahrtausenden gewachsenen Sprache zu, sondern die Sprache bewegt sich auf die Lernenden zu und wird dabei ärmer, primitiver und ausdrucksloser.

Den Deutschen fehlt der Mut zum Nationalstolz

Die Schwächung der eigenen Sprache wird auch durch eine zunehmende Anglisierung betrieben. Sowohl im wissenschaftlichen als auch im technischen Bereich gilt es zunehmend als normal, deutsche Begriffe ohne Not durch englische Begriffe zu ersetzen. Besonders in den höheren Bildungsschichten redet man von der Community, vom Content, vom Impact und von Performance. Man geht zum Chillen zur After Work Party, um dort die Frauenwelt abzuchecken und ganz relaxt Small Talk zu machen. In multinationalen Unternehmen finden Business Meetings natürlich in Englisch statt und immer mehr Fachliteratur wird gar nicht mehr übersetzt, weil die Zielgruppe sowieso Englisch spricht.

Sprache ist nicht nur ein bedeutender Kulturträger. Er ist auch Teil der Infrastruktur eines Landes. Ein Land, das sein Sprachniveau bewusst herabsenkt, um sich an das Niveau von Immigranten anzupassen, ist daher dabei, seine Identität zu verlieren. Denn es ist nicht der Deutsche, der sich anpassen muss, sondern der Zugewanderte. Es ist nicht die Schule, die ihre Standards senken darf, sondern Fächer wie Rechtschreibung und Grammatik müssen wieder zu Leistungsfächern werden. Denn Sprache ist Ausdruck von Kompetenz und wer die Sprache nicht beherrscht, muss eben mit beruflichen und gesellschaftlichen Nachteilen leben.

Schließlich ist es ein Skandal, dass von den 240 Nachwuchskräften der Berliner Polizei, die im Frühjahr 2025 ihre Ausbildung begonnen haben, mehr als die Hälfte Deutsch-Förderunterricht benötigen, um ihren Beruf richtig ausüben zu können. Und es ist ein unhaltbarer Zustand, dass jedes Jahr immer mehr Immigranten-Kinder eingeschult werden, die nur geringe oder überhaupt keine Sprachkenntnisse besitzen und damit das Niveau der gesamten Klasse nach unten ziehen. Ein verantwortungsvoller Staat sollte solche Zustände nicht zulassen, denn sie benachteiligen die Kompetenz der eigenen Bevölkerung. Er sollte daher Sprachfähigkeit nicht nur fördern, sondern zur Voraussetzung machen. Und er sollte Stolz auf seine Kultur und ihre Errungenschaften sein und dazu gehört auch die Sprache als Ausdruck von Identität, Kreativität und Intellektualität.

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