Sexismus: Frauen netzwerken lieber unter sich

Frauen beklagen sich zwar gerne, wenn sie das Gefühl haben von Männern ausgegrenzt zu werden. Aber speziell die Selbstständigen unter den Frauen betreiben einen Sexismus, der eindeutiger nicht sein könnte. Ihre Netzwerke haben eindeutig weibliche Bezeichnungen und signalisieren allein schon damit, dass Männer hier nicht erwünscht sind. Wenn sich Männer so verhalten würden, wäre das natürlich der pure Sexismus. Aber wir sind eben nicht so kleinlich. 

Networking hört sich zwar modern an, aber die Idee dahinter ist alles andere als neu: Menschen mit ähnlichen Interessen, Einstellungen und Neigungen treffen sich, um Erfahrungen auszutauschen, Geschäfte einzufädeln oder einfach nur, um unter Gleichgesinnten zu sein. Die älteste Form davon ist vermutlich der Stammtisch in der Dorfkneipe. Hier sitzt der Pfarrer mit dem Doktor und der Kaufmann mit dem Bauer zusammen, um die Weltlage zu diskutieren und sich über die neuesten Entwicklungen vor Ort die Köpfe heißzureden. Viele hochoffizielle Entscheidungen werden in Wirklichkeit hier getroffen, denn wer hier am Tisch sitzt, gehört dazu und hat ein Wörtchen mitzureden. 

Berühmte und berüchtigte Studentenverbindungen haben ein ähnliches Ziel: Man kennt sich. Man vertraut sich. Man hilft sich gegenseitig auf die Sprünge. Man bleibt ein Leben lang in Kontakt. Wenn man im Leben vorankommen will, war es schließlich schon immer hilfreich, Freunde zu haben und die richtigen Steigbügelhalter zu kennen. 

Das sind auch die eigentlichen Gründe hinter Berufsverbänden und Business Clubs. Man geht nicht zu den regelmäßigen Treffen, weil das Programm so interessant ist. Sondern weil man gesehen und wahrgenommen werden will. Das offizielle Programm ist dabei lediglich die Pflicht. Die Kür ist der Stehempfang danach. Schließlich hat man nirgends eine bessere Chance, interessante Leute kennenzulernen, als beim Smalltalk mit einem Glas in der einen und einem Schnittchen in der anderen Hand. 

Über viele Jahrzehnte - vermutlich sind es Jahrhunderte - war das Geschäftsleben reine Männersache. Frauen lebten damals ihr eigenes Leben, blieben unter sich und waren mit Garten, Küche und Kindern auch voll ausgelastet. Die meisten waren damit auch recht zufrieden und eigentlich ganz froh darüber, dass sie sich nicht auch noch um Beruf und Geld verdienen kümmern mussten. Das war Männersache und das war gut so.

Heute sind gesellschaftliche und geschäftliche Vereinigungen, die nur für Männer offen sind, eher die Ausnahme. Es gibt sie noch, aber eher in der Form verschwiegener Zirkel, deren Innenleben nicht nach außen dringt. Selbst der Stammtisch ist mittlerweile nicht allein den Männer vorbehalten. Ob in der Politik, der Wirtschaft, der Kultur oder dem gesellschaftlichen Leben -Frauen mischen mittlerweile überall mit und - ehrlich gesagt - wir Männer haben zwar unsere Meinung dazu, aber wir können damit leben. Wir würden uns vermutlich auch ziemlich gestrig vorkommen, wenn wir Frauen ganz bewusst aus unserem Kreis ausschließen würden. Schließlich haben wir nichts gegen Frauen. Ganz im Gegenteil. 

Frauen hingegen sehen das offensichtlich anders. Früher trafen sie sich unter Ausschluss der Männlichkeit zum Kaffeeklatsch und redeten über Haus, Küche und Kinder (und natürlich auch über ihre Männer). Heute bilden sie ihre eigenen Business-Clubs und netzwerken bevorzugt unter sich. Männer werden hier nur als Eindringlinge empfunden oder gleich von vorn herein ausgeschlossen. 

Anders gesagt: Während sie es als Ausdruck für krassen Sexismus empfinden würden, wenn ihnen der Zugang zu einem männlich dominierten Zirkel verwehrt würde, tun sie exakt dasselbe. Sie grenzen aus. Sie bleiben unter sich. Sie bilden dieselben Seilschaften, die sie den Männern ankreiden. Sie empfinden sich irgendwie weiblich, anders besser. Aber in Wirklichkeit ahmen sie nur das nach, was die Männer ihnen vorgemacht haben. 

Das klommt mir irgendwie vor, wie die schwarzen Amerikaner, die lautstark „black lives matter“ schreien und sich darüber aufregen, dass ein weißer Polizist einen schwarzen Kriminellen zu hart angefasst hat. Sie und ihre Sympathisanten aus der Sozialistenecke halten plötzlich jeden für einen Rassisten, der weiß ist und als old white man verunglimpft werden kann. Dass sie genau dasselbe Verhaltensmuster zeigen,  wie die weißen Rassisten (die es durchaus gibt, auch wenn sie bei weitem nicht die Mehrheit bilden) fällt ihnen dabei gar nicht auf. Wie auch? Der IQ reicht eben meist nicht zu mehr, als auf der Straße herumzupöbeln und sich in der Gruppe stark zu fühlen.

Aber das nur am Rande. 

Heute erst flatterte mir die Einladung einer Freiberuflerin ins Haus, die ich bisher nur als Texterin gekannt hatte. Mittlerweile bietet sie wohl auch Seminare an. Zum Beispiel im Dezember 2020 in Köln unter dem Titel „Weibliche Selbstständigkeit tickt anders“.

Ich weiß nicht, ob ich da willkommen wäre, aber ich würde ohnehin nicht dabei sein wollen. Das sagt mir nämlich schon der nachfolgende Text, der da lautet: „Ein sehr informatives und zugleich heilsames Seminar für selbstständige Frauen, um weibliche Selbstständigkeit im Kontext schamanisch-spiritueller Kräfte zu leben und dein Business zugleich professionell voranzubringen.“ Aha, dann gucken wir doch mal bei Wikipedia nach, was man unter einer Schamanin eigentlich verstehen muss:

„Der Ausdruck Schamane stammt ursprünglich von den tungusischen Völkern, šaman bedeutet in der mandschu-tungusischen Sprache „jemand, der weiß“ und bezeichnet einen besonderen Wissensträger. Im weiteren, häufig verwendeten Sinne dient die Bezeichnung Schamane als Sammelbegriff für ganz unterschiedliche spirituelle, religiöse, heilerische oder rituelle Spezialisten, die bei verschiedensten Ethnien weltweit als Vermittler zur Geisterwelt fungieren und denen entsprechende magische Fähigkeiten zugesprochen werden.“

Also, Männer, zieht euch warm an. Da kommt eine, die heilerische Fähigkeiten hat, über magische Fähigkeiten verfügt und an Geister glaubt. 

Wie ich aus einigen der rein weiblichen Business-Zirkel erfahren habe (ja, es gibt Verräterinnen, die ihr Geheimwissen mit Männern teilen), sieht es dort ganz ähnlich aus. Auch da wird gerne das ganz besonders Weibliche hervorgehoben, das ja natürlich allem Männlichen haushoch überlegen ist. Es wird der Mythos „wir sind die Superfrauen“ gepflegt. Und es wird natürlich kräftig über die Männer hergezogen. Die sind nämlich aus weiblicher Sicht an allem Übel der Welt schuld und werden schon bald von der natürlichen weiblichen Überlegenheit vom Thron geholt. 

Nein, das wird sie nicht, liebe Business Women. Es ist nämlich völlig egal, ob jemand männlich oder weiblich ist. Für den persönlichen Erfolg kommt es allein auf die Fähigkeiten an, die man entweder von seinen Vorfahren mit auf den Weg bekommen hat und/oder die man sich im Laufe des Lebens angeeignet hat. Wobei Erfolg für den einen so und für die andere eben anders aussieht. 

Ach ja, Netzwerken unter Frauen hat bisher nur sehr bedingt funktioniert. Frauen haben eben einfach nicht dieses Wirgefühl, zu dem Männer fähig sind. Sie neigen auch eher nicht dazu, sich gegenseitig zu unterstützen und im Sinne gemeinsamer Interessen zu denken. Dazu sind sie viel zu sehr mit ihrem Frausein beschäftigt

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