Männer und Frauen sind anders

"Die Gender Studies beschäftigen sich als Disziplin mit dem Verhältnis von Geschlecht zu Kultur und Gesellschaft." So steht es bei Wikipedia. Das klingt eigentlich ziemlich neutral. Die das Wie und Warum zwischen den Geschlechtern ist schließlich hoch interessant und würde vieles erhellen, was noch immer im Dunkeln liegt.

Doch der verräterische Satz folgt einen Absatz später: "Die Gender Studies entwickelten sich aus den Women's Studies. Die Women's Studies beschäftigten sich mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft aus feministischer Sicht."

Aha. Es geht hier also nicht um neutrale Forschung im wissenschaftlichen Sinne, sondern um die Bestätigung ganz bestimmter Thesen. Hierzu noch einmal Wikipedia: "Die Gender Studies behandeln Geschlecht und Geschlechterverhältnis nicht als naturgegebene, sondern als überwiegend gesellschaftliche Phänomene, die durch soziale sowie kulturelle Praktiken und Strukturen konstruiert werden." Anders gesagt: Eine Frau verhält sich nicht als eine Frau, weil sie eben eine Frau ist, sondern weil Kultur und Gesellschaft es so wollen.

Ich halte das schlichtweg für Blödsinn. Natürlich gibt es gesellschaftliche und kulturelle Einflüsse auf unser aller Verhalten. Dass die Frauen in der islamischen Welt verschleiert herumlaufen, ist kein Naturgesetz, sondern hat schlicht und einfach mit den herrschenden Machtstrukturen zu tun. Dasselbe trifft auf die Ehe in der christlichen Welt zu, nach der Geschlechtsverkehr eigentlich nur in der Ehe stattzufinden hat. Beides sind religiöse Verhaltensnormen, die durchaus zwischen Mann und Frau unterscheiden. Aber mit der unterschiedlichen biologischen und psychischen Struktur von Mann und Frau hat das wenig zu tun.

Das merkt man in den Kulturen, in denen der Einfluss von Religion weitgehend an den Rand gedrängt wurde. Da beginnt das Weibchen plötzlich das zu tun, was offensichtlich seinem ganz natürlichen Urinstinkt entspricht. Es setzt ein ganzes Arsenal an Hilfsmitteln ein, um sich optisch herauszuputzen. Und es stellt ganz unverblümt seine körperlichen Reize zur Schau, indem es sich so kleidet, dass das männliche Auge etwas zu sehen bekommt und nur noch wenig Fantasie nötig ist, um sich den Rest vorzustellen. Dazu zwingt niemand eine Frau. Es gibt auch keine gesellschaftliche Norm, die das von ihr verlangt. Nein, das Weib als solches hat offensichtlich einen ganz natürlichen Drang zum Exhibitionismus. Die einen weniger, die anderen mehr.

Mir fällt das immer wieder auf, wenn ich Teenies auf der Straße beobachte. Er trägt ein olles T-shirt, das er sich morgens wohl eher zufällig aus dem Schrank gegriffen hat, und steckt in Jeans, die wirklich bequem sind, weil sie um den Arsch herum schön weit und schlabbrig sind. Ihre Jeans hingegen wurden vor allem mit dem Ziel gewählt, zwei stramme Pobacken in Szene zu setzen, auch wenn man darin kaum sitzen kann. Dazu trägt sie Schuhe mit zumindest erhöhten Absätzen, in denen sie sich eigentlich nur staksend fortbewegen kann. Aber sie weiß, dass dadurch ihre Schenkel besonders straff wirken und ihr Po besonders gut zur Geltung kommt. Selbst wenn sie oben herum nur ein simples T-Shirt trägt, ist das mit Bedacht gewählt. Hat sie darunter kaum Titten, wird mit viel Strass Glitter und einem auffälligen Design geschickt davon abgelenkt. Ist sie eher gut ausgestattet, muss dieses Lustversprechen natürlich wirksam ins Blickfeld geschoben.

Doch auch sonst gibt es fundamentale Unterschiede zwischen Mann und Frau, die so eindeutig sind, dass man sie nicht einfach auf Erziehung und gesellschaftliche Normen reduzieren kann. Ein Mann trägt selbst im Hochsommer eine Unterhose, die seine entscheidenden Körperteile in Position halten. Er wird sie auch nicht so präsentieren, dass jede Frau auf den ersten Blick weiß, was er drunter trägt. Er ist überhaupt eher praktisch gekleidet und kann nie in eine kompromittierende Situation kommen. Wenn eine Frau seinen Schwanz zu sehen bekommt, dann weil er es will und ihn vorher ausgepackt hat.

Sie hingegen hat kein Problem damit, sich in aller Öffentlichkeit in einem schlichten Stück Stoff zu bewegen, das einfach nur über die Schultern hängt und unten herum offen ist. Schon in der Schule wusste jeder Junge, dass man so ein Ding nur anheben muss, um zu sehen, was sie darunter trägt. Doch schon damals schien es den Mädchen nicht wirklich etwas auszumachen. Ein Gedanke, der sich einem auch bei so mancher Frau aufdrängt, die kein Problem damit hat, in einem Röckchen spazieren zu gehen, das nur mit Mühe ihre Pobacken bedeckt. Sich zu bücken ist in diesem Alibi von Kleidungsstück geradezu unmöglich, es sei denn, sie will einem männlichen Beobachter ganz bewusst ausgiebige Blicke auf ihre Anatomie gewähren.

Doch nicht nur an sommerlichen Tagen kann man diesen Hang des Weibes zum Exhibitionismus beobachten. Auch wenn das Wetter eher nach wärmender Kleidung verlangt, hat die eine oder andere einen Weg gefunden, jedermann zu präsentieren, was sie zu bieten hat, ohne es wirklich zu zeigen. Das Vehikel dazu nennt sich Leggins, jene Beinkleider, die alles bis zum Bauch wie eine zweite Haut umhüllen und dabei detailliert Auskunft darüber geben, mit welchen Körper sie von der Natur ausgestattet wurde. Erst kürzlich konnte ich so einen Teeny auf dem Aldi-Parkplatz beobachten. Es waren vier Grad minus draußen und sie zitterte am ganzen Körper. Aber sie trug einen Mantel, der ihr gerade mal über den Arsch reichte. Darunter steckte sie in schwarzen Leggins. Mit anderen Worten, der einzige Schutz gegen die Kälte bestand aus einer hauchdünnen Lage Baumwollstoff, der sich wie eine zweite Haut über ihre Schenkel spannte.

Kein Mann würde auf die Idee kommen, nur mit einem langen Hemd und einer Unterhose bekleidet auf die Straße zu gehen. Es wäre ihm auch lästig, ständig daran herumziehen zu müssen, nur damit niemand drunter sehen kann. So etwas wie Leggins zieht bestenfalls ein Balletttänzer an und von denen weiß man ja, dass sie eher weibliche Gene in sich tragen. Ansonsten sieht ein Mann eigentlich keinen Grund, sein edles Stück für jedermann sichtbar zur Schau zu stellen. Und wenn er es tut, dann sehr dezent in etwas zu engen Jeans, die seine Ausstattung bestenfalls erahnen lassen.

Männer denken ohnehin weniger über ihren Körper nach. Sich alle paar Tage vom Kinn bis zu den Knöcheln zu rasieren, fällt nur ganz wenigen von ihnen ein. Auch findet man im Badezimmer eines Mannes meist nicht viel mehr als ein Rasierwasser, ein Deo und vielleicht noch eine Hautcreme. Das Weib wendet da schon deutlich mehr für die Aufbereitung seines Körpers auf. Es ist sogar bereit, den natürlichen Haarwuchs zwischen ihren Beinen radikal zu beseitigen. Wobei ich hier den Gender-Leutern Recht geben muss, denn das tut sie allein, weil Männer keine dicken Haarbüschel mögen, die das Wesentliche verstecken. 

Natürlich ist niemand völlig frei von gesellschaftlichen Normen. Doch es kann mir keiner erzählen, dass die fundamentalen Verhaltensunterschiede zwischen Weib und Mann allein darauf zurückzuführen sind, dass wir uns in einer männerdominierten Gesellschaft bewegen. Dass die junge Türkin ein Kleid über ihre Jeans trägt, damit man ja nicht zuviel sehen kann, ist vermutlich auf ihren strenngläubigen Vater zurückzuführen, der über ihre Tugend wacht. Aber dass die Schülerinnen, die morgens mit dem Fahrrad zum Gymnasium pendeln, in sommerlichen Kleidchen stecken, die bei jedem Tritt in die Pedale tiefe Einblicke gewähren, geschieht sicher nicht aus Konformität zu gesellschaftlichen Normen, sondern ist wohl eher ein Ausdruck des Widerstands gegen elterliche Erziehungsversuche. 

Steffen Wolfrath