Chat-GPT ist wie ständiges Wiederkäuen


Alle reden heute von künstlicher Intelligenz. KI wird geradezu als die moderne Lösung für alle Probleme geschrieben,und wenn man den Fortschrittsgläubigen glauben will, dann ist die menschliche Intelligenz ein Auslaufmodell, denn schließlich kann der Computer heute besser, unvoreingenommener und zielgerichteter Denken als der mit unzähligen Emotionen belastete Mensch.

Doch eines wird dabei immer wieder vergessen: Ein Computer kann im eigentlichen Sinne nicht „denken“. Er ist vor allem nicht in der Lage „kreativ“ zu sein und etwas völlig Neues hervorzubringen. Und wirklich intelligent ist er auch nicht. Er kann zwar bereits vorhandene Inhalte sammeln und daraus einen Artikel schreiben.
Doch etwas völlig Neues kommt dabei nicht heraus.

Eher ist es so, dass künstliche „Intelligenz“ darauf beschränkt ist, vorhandenes Wissen (das in aller Regel von Menschen stammt) zu verarbeiten, zusammenzufassen und in eine neue Form zu bringen. Auch kann sie eine vorhandene Informationsbasis nach bestimmten Algorithmen durchforsten, um daraus bestimmte Erkenntnisse und Schlussfolgerungen abzuleiten. Und das schafft sie mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit und Präzision.

Aber die Erkenntnisse geben immer nur genau das wieder, was im vorgegebenen Wissen bereits vorhanden ist. Und die Schlussfolgerungen sind zwar meist objektiv, in der Regel unparteiisch und erstaunlich scharf, aber eigentlich nie überraschend. Wie auch? Ein Computer ist ein Rechner. Er kann nichts anderes als A mit B vergleichen und daraus C ermitteln. Aber dafür braucht er konkrete Daten, die ihm genau vorgeben, was das logische Ergebnis ist. Und er braucht einen findigen Programmierer, der ihm genau vorgegeben hat, was mit diesen Daten zu tun ist.

Genau darin liegt auch das Problem. Chat-GPT ist nämlich mitnichten neutral und durchaus auch nicht immer rein logisch. Das System wurde von Menschen erschaffen und spiegelt auch auf sichtbare oder eher verdeckte Art und Weise die Denkweise und Wertvorstellungen dieser Menschen wider. Und es spuckt die Denkweisen aus, die es im Web vorfindet und die von Menschen geprägt sind.

Das Ergebnis wird daher immer Mainstream sein. Es wird die Meinungen, Denkweisen, Wertbegriffe und Überlegungen widerspiegeln, die als allgemein akzeptiert sind und daher als „Wahrheit“ empfunden werden. Eine Neubewertung oder auch nur eine kritische Auseinandersetzung findet dabei nicht statt. Es wird lediglich wiedergekaut, was bereits vorhanden ist, was als allgemein akzeptiert und als Stand der Erkenntnis gilt.

Die folgende Aufstellung an Chat GPT verdeutlicht das recht gut:

Aufgabenstellung

Die Aufgabe an Cht GPT lautete: „Beschreibe eine Domestic Disciplin Beziehung zwischen Mann und Frau“

Ergebnis

Chat GPT brauchte nur wenige Sekunden, um dazu folgenden Test zu liefern:

Eine Domestic Discipline-Beziehung (DD-Beziehung) ist eine Form der Partnerschaft, in der ein Paar eine spezifische Rollenverteilung annimmt, bei der der männliche Partner als das Oberhaupt des Haushalts betrachtet wird und die Partnerin sich ihm unterwirft. Im Mittelpunkt dieser Art von Beziehung steht die Idee, dass der männliche Partner die Verantwortung für die Disziplin und Führung im Haushalt übernimmt.

In einer DD-Beziehung kann das Paar eine Reihe von Vereinbarungen treffen, die bestimmte Verhaltensregeln und Erwartungen festlegen. Diese Regeln können von Haushaltsaufgaben und Finanzmanagement bis hin zu Verhaltensweisen und persönlicher Entwicklung reichen. Die Frau akzeptiert in der Regel die Autorität des Mannes und erkennt seine Entscheidungen als bindend an.

Das Element der Disziplin in dieser Art von Beziehung beinhaltet oft die Anwendung von körperlicher Bestrafung als Mittel, um Fehlverhalten zu korrigieren. Dies kann in Form von Spanking, Verwendung von Strafwerkzeugen oder anderen Formen der körperlichen Disziplin erfolgen. Es ist wichtig anzumerken, dass dies nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis beider Partner und unter Einhaltung klarer Grenzen und Sicherheitsvorkehrungen erfolgen sollte. Die Sicherheit, das Wohl und die Einvernehmlichkeit beider Partner müssen immer an erster Stelle stehen.

Es ist auch wichtig zu betonen, dass DD-Beziehungen eine Form von Konsens und Vereinbarung zwischen den Partnern erfordern. Die Beteiligung an einer DD-Beziehung sollte immer auf Freiwilligkeit und gegenseitigem Einverständnis beruhen. Es ist nicht die Norm oder die empfohlene Beziehungsdynamik für die meisten Menschen, und es gibt keine universelle Vorlage dafür, wie eine solche Beziehung aussehen sollte. Jede DD-Beziehung ist einzigartig und sollte den Bedürfnissen, Werten und Grenzen der beteiligten Partner entsprechen.
Es ist auch wichtig anzumerken, dass BDSM-Praktiken, einschließlich DD-Beziehungen, in einigen Regionen rechtliche und ethische Aspekte haben können. Es ist wichtig, sich über die Gesetze und Regeln Ihres Wohnortes zu informieren und sicherzustellen, dass Ihre Beziehung im Einklang mit den geltenden Vorschriften steht.

Insgesamt ist eine DD-Beziehung eine spezifische Form der Partnerschaft, die auf den Prinzipien der männlichen Autorität und weiblichen Unterwerfung basiert. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten ein klares Verständnis, gegenseitiges Einverständnis und eine offene Kommunikation haben, um sicherzustellen, dass die Beziehung für alle Beteiligten erfüllend, sicher und gesund ist.

Analyse

Der erste Absatz ist noch rein faktenbasiert und neutral. Das, was man heute als DD-Beziehung bezeichnet war noch vor zwei Jahren kennzeichnend für jede Beziehung: Der Mann bestimmt und die Frau richtet sich danach.

Im zweiten Absatz wird es schon fragwürdig. Eine DD-Beziehung nach altem Rollenverständnis beruht auf der Dominanz des Mannes. Er bestimmt, er legt die Regeln fest und er bestraft diejenigen, die sich nicht daran gehalten haben. Es ist also nicht das Paar, das sich hier über irgendetwas einigt. Es ist der Mann, der bestimmte Dinge festlegt. Er ist der Chef und er hat das Sagen.

Im nächsten Absatz wird es geradezu belehrend. Wenn es um Disziplinierung geht, ist von einer sachlichen Beschreibung nichts mehr zu spüren. Jetzt wird es wertend und es wird beschrieben, was wie sein sollte. Plötzlich geht es nicht mehr um die Autorität des Mannes, sondern es ist von „Einvernehmlichkeit“ die Rede.
Im nächsten Abschnitt wird es belehrend. Hier ist von „Konsens“, „Vereinbarungen“ „Freiwilligkeit“ und „gegenseitigem Einverständnis“ die Rede und es wird klar gesagt, dass eine DD-Beziehung so und nicht anders sein sollte. Von männlicher Autorität ist jetzt keine Rede mehr.

Im weiteren Text wird sogar der mahnende Zeigefinger erhoben. Es wird auf „rechtliche Aspekte“ und auf „geltende Vorschriften“ hingewiesen. Danach wird es wieder wertend und der Leser erfährt, unter welchen Voraussetzungen eine DD-Beziehung akzeptabel ist.

Chat GPT beschreibt also nicht einfach die Eigenschaften einer DD-Beziehung – was ja eigentlich die Aufgabenstellung war. Viel mehr wird eine Mischung aus Beschreibung, Bewertung und Belehrung geliefert, die sich an der aktuellen Mainstream-Denkweise orientiert. Was würde wohl ein Inder dazu sagen, dass er sich mit seiner Frau über bestimmte Regeln in seinem Haus erst einmal einigen muss? Was wäre die Meinung eines arabischen Moslems, wenn er liest, dass er erst das Einverständnis seiner Frau braucht, um zu wissen, wann und wie er sie züchtigen darf? Es gibt schließlich unzählige Gesellschaften auf dieser Welt, in denen die Autorität des Ehemannes außer Frage steht und Domestic Disciplin schlicht und einfach der Stand der Dinge ist.

Ob künstlich oder nicht, Intelligenz ist immer von dem Menschen, seinen Überzeugungen, Gewohnheiten und Wertbegriffen abhängig, der als geistiger Schöpfer dahinter steht.