Frauen über 50 sind doch eigentlich unsichtbar

Yann Moix ist 50 Jahre alt. Der französische Schriftsteller vertritt die Ansicht: „Frauen über 50 kann man nicht lieben“ und hat damit natürlich große Empörung in der Frauenwelt hervorgerufen. Doch ein Skandal sind seine Worte eigentlich nicht. Eher eine trockene Feststellung, die wohl jeder Mann nachvollziehen kann. Denn nach einer Frau über 50 sieht sich eigentlich keiner mehr um. Sie ist zwar da, wird aber nicht mehr wahrgenommen. 

Das Zeitfenster, in dem eine Frau von ihrer männlichen Umgebung als sexy, attraktiv, begehrenswert wahrgenommen wird, ist relativ eng. Als kleines Kind ist sie süß. Als aufkeimender Teenager ist sie hübsch. So richtig begehrenswert wird sie nach dreißig. Mit vierzig lösen nur noch ganz wenige männliches Verlangen aus und mit fünfzig ist der Zug abgefahren. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber die sind doch sehr, sehr selten und haben viel mit der vorhandenen Genetik und noch mehr mit dem bisherigen Lebensstil zu tun. 

Der große Wendepunkt kommt meist mit dem ersten Kind. Danach gehen viele auf wie Kuchenteig und die meisten von ihnen werden künftig selbst vom eigenen Mann nicht mehr angefasst. Nicht wenige werden schlicht und einfach von der Frau zur Mutter und haben ihre weibliche Anziehung irgendwo zwischen Küche und Kinderzimmer verloren. Es ist daher kein Wunder, dass gerade in dieser Phase die Scheidungsrate am höchsten ist. 

Nur in jungen Jahren ist Frau noch richtig Frau. Teenager zeigen an Emanzipation noch kein Interesse. Sie wollen vor allem eines: gefallen und auffallen, wahrgenommen und genommen werden. In ihrem Kopf dreht sich alles um den ersten Freund, denn ein Mädchen, das keiner will, hat doch irgendwie ein Problem. Danach kommt quasi zwangsläufig der erste linkische Sex. Der wird zwar von den meisten Mädchen nicht als das wahrgenommen, das sie sich vorgestellt haben, aber er gibt ihnen das erhabene Gefühl endlich den Sprung vom Mädchen zur Frau geschafft zu haben. 

Frauen bis hoch in die Dreißigerzone sind selten Emanzen. Sie sind entweder auf der Suche nach dem richtigen Kerl oder haben ihn bereits gefunden und tun alles, um ihn festzuhalten. Und weil viele Männer einfach Arschlöcher und viele Frauen sich auf Dauer als unerträglich erweisen, ist das auch die Zeit, in der der suchende Mann durchaus ein Schnäppchen machen kann. Irgendwo gibt es immer eine abgelegte Geliebte, Partnerin oder Ehefrau, die wieder neu entdeckt werden will. 

Auch Dating-Portale wissen das. Viele davon gewähren attraktiven Frauen unter vierzig freien Eintritt, denn genau die sind es, auf die Männer abfahren. Alles darüber gilt hingegen als Problemfall und muss Gebühren zahlen, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Yann Moix liegt also nicht daneben mit seiner Meinung. Er ist nur einer der wenigen Männer, die sich trauen, das auch ganz offen zu sagen.

In einem Bericht im Juli 2020 schrieb die „Freundin“ über die Aussage des umstrittenen Schriftstellers: „Dem widersprechen wir mit allem Nachdruck. Schauen wir uns Frauen mit 50 an, dann sehen wir Außergewöhnliches! Großartige und schöne Kämpferinnen. Viele von ihnen haben Kinder auf die Welt gebracht – eine körperliche Leistung, die selbst einen chauvinistischen Schriftsteller in Staunen versetzen sollte.“

Ich vermute, die Autorin dieser Wort war sich gar nicht bewusst, dass sie damit genau das bestätigt hat, was Moix meinte. Eine Frau über 50 kann durchaus „außergewöhnlich“ sein, wobei das wohl nur auf eine kleine Minderheit zutrifft. Sie mag auch eine „schöne Kämpferin“ sein, auch wenn offen bleibt, um welche Art von Kampf es sich hier handeln soll. Aber dass es eine „körperliche Leistung“ ist, ein Kind zu bekommen, ist ja wohl doch eine Nummer zu naiv. Ein Kind bekommt jede, die sich ficken lässt, ohne vor Schwangerschaft geschützt zu sein. Ganze Heerscharen von fetten Assiweibern bekommen Kinder allein aus dem Grund, weil es dann mehr Geld vom Staat gibt. Und dass all die Frauen in der dritten Welt, die ihren Lebenssinn darin sehen, ein Kind nach dem anderen in die Welt zu setzen, ohne es ernähren zu können, irgend eine Leistung vollbringen, kann man nur noch als lächerlich bezeichnen. 

„Ich habe versucht, ehrlich zu sein. Niemand ist für seinen Geschmack und seine Neigungen verantwortlich, lautet die Antwort von Moix auf die empörte Reaktion aus der weiblichen Ecke. Wobei es sich hier wohl eher um die Feministenecke handelt. “Für seine Aussagen allerdings schon,“ kontert die „Freundin“ und meint: „Jemand, der so gut mit Worten umgehen kann, sollte wissen, wie verletzend sie sein können.“

Klar doch, wenn man Männer pauschal als „toxisch“, „schwanzgesteuert“, „sexistisch“ oder „chauvinistisch“ bezeichnet, ist das mainstream und natürlich nicht verletzend. Aber wenn Mann eine einfache Tatsache ausspricht, die ohne Zweifel von der Mehrheit all der anderen Männer geteilt wird, ist das ein Skandal. 

Wobei ich es natürlich menschlich verstehen kann, wenn sich eine Frau, die längst zu den „Unsichtbaren“ zählt, über eine solche Aussage fürchterlich aufregt. Aber wir reden hier von Liebe, von Begehren, von Sex und die Natur hat es nun mal so eingerichtet, dass Frauen nur eine kurze Blütezeit haben und danach ganz schnell an Anziehungskraft verlieren. Ein Mann kann auch mit 60 noch eine attraktive Erscheinung sein und es gibt nicht wenige junge Frauen, die voll auf einen wesentlich älteren Mann abfahren. Umgekehrt kann man das nur ganz, ganz selten beobachten und das ist kein Chauvinismus, sondern schlicht und einfach Natur.

Ich bin übrigens ein Mann, der schon auf die 70 zugeht und immer misstrauisch nach dem Ausweis gefragt wird, wenn er im Theater den Seniorenrabatt haben will. Ich scheine also für mein tatsächliches Alter noch recht jung auszusehen. Als ich meine Liebste kennnenlernte, habe ich sie für höchstens 35 eingeschätzt. Ein paar Wochen später haben wir ihren 53 Geburtstag gefeiert. Heute ist sie über 60 und wenn ich sie nackt sehe, habe ich noch immer Lust auf sie. Ja, sie ist eine Ausnahme. Ja, wir haben immer noch Sex. Ja, auch das gibt es.

Aber wenn ich durch die Fußgängerzone gehe und mir die Frauen ansehe, von denen ich umgeben bin, kann ich Yann Moix nur Recht geben.