Über Emanzen und emanzipierte Frauen

Manchmal muss Mann einfach über die Emanzen lästern. Es gibt ja wirklich genügend Gründe, über diejenigen unter den Frauen herzuziehen, bei denen man den Eindruck hat, sie wären eigentlich lieber ein Mann geworden. Doch es sind bei weitem nicht alle so. Ja eigentlich sind sie eine Minderheit. Sie sind nur besonders laut in ihrem Auftritt und fallen damit mehr auf als die Mehrheit der anderen, die ganz anders denken. Und sie haben Probleme mit sich selbst und merken gar nicht, dass es jeder weiß.

Emanzipation heißt ja per Definition, sich von etwas zu lösen. Zum Beispiel aus althergebrachten Traditionen, einengenden gesellschaftlichen Normen und vorgegebenen Weltanschauungen. Oder auch von Abhängigkeiten jeglicher Art. Ursprünglich kommt der Begriff vom lateinischen emancipatio, was in früheren Zeiten als die „Entlassung aus der väterlichen Gewalt“ oder auch die „Freilassung eines Sklaven“ interpretiert wurde.

So gesehen ist Emanzipation nichts Negatives. Ganz im Gegenteil. Es ist absolut nicht negativ, wenn sich eine Frau aus althergebrachten Denkweisen, Verhaltensnormen und Denkschemata löst. Wenn sie zum Beispiel den Rock gegen eine Jeans eintauscht, weil die in vielen Situationen einfach praktischer ist. Wenn sie es sich nicht als Lebensziel setzt, die Frau an seiner Seite, Hausfrau und Mutter zu werden, sondern einen richtigen Beruf zu lernen, ihre Fähigkeiten umzusetzen und selbst etwas auf die Beine zu stellen. Wenn sie die Pille nimmt, weil sie (noch) keine Kinder haben will oder wenn sie ganz einfach das tut, was für Männer schon immer selbstverständlich war.

Über so eine Frau muss man nicht lästern. Sie versucht einfach zu leben, wie sie gerne leben möchte, will sich nicht bevormunden lassen und möchte auf eigenen Beinen stehen. Wenn sie das wirklich tut, ist das toll und kein einigermaßen gebildeter Mann hat ein Problem damit. Ganz im Gegenteil, mit so einer kann er vernünftig reden, weil sie nicht nur „Frauenthemen“ im Kopf hat. Er kann richtigen Gedankenaustausch mit ihr pflegen, weil sie selbst eigene Gedanken hat. Er wird sie schätzen, mögen und vielleicht sogar lieben, denn etwas Besseres als eine wirklich emanzipierte Frau kann einem Mann eigentlich nicht begegnen.

Eine emanzipierte Frau ist eben alles andere als eine Emanze. Weil sie nicht aus irgend einer Ideologie oder Kampfhaltung heraus handelt, sondern ganz einfach das tut, was ihr Bedürfnis ist und so lebt, wie es eben ihrer Vorstellung entspricht. Dabei ist es natürlich schön, dass wir in einem Teil der Welt leben, die jedem Menschen und damit auch jeder Frau die Freiheit einräumt, sich selbst zu verwirklichen. Das ist nämlich durchaus nicht selbstverständlich. Und es waren Frauen in der Vergangenheit, die vehement dafür gekämpft haben.

Doch die meisten Frauen sind nicht emanzipiert. Sie denken noch immer so, wie ihre Mütter dacxhten oder Oma schon immer gedacht hat. Und deren Devise war ganz einfach: Such dir den richtigen Mann und lebe von ihm. Um das zu erreichen sind sie pausenlos mit sich selbst beschäftigt. Mit ihrem Body, ihrem Aussehen, ihrem Styling. Mit allem, was Männer beeindrucken soll. Denn Männer sind der Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens. Und meist ist der eigene intellektuelle, emotionale und soziale Status so weit unten, dass es nur noch aufwärts gehen kann.

Bleiben noch die selbst erklärten Emanzen. Diejenigen, die es den Männern zeigen wollen. Frauen mit dem verbissenen Ziel, Erfolg zu haben, voran zu kommen, Karriere zu machen. Um jeden Preis und mit jedem Mittel. Jeder kennt ein paar aus dieser Kategorie. Sie sind die schrillen Stimmen in der Politik und die Powerfrauen in der Wirtschaft. Erstere grün oder rot, letztere eher schwarz. Ihr Leben heißt Kampf. Der Umgang mit ihnen ist meist unangenehm. Denn sie sind nicht viel anders als die männlichen Karrieretypen. Intrigant. Skrupellos. Machtbesessen.

Es ist einsam um diese Gattung der Vorzeigefrauen. An der Spitze ist es immer einsam. Ganz besonders für Frauen, die sich entschieden nach oben gekämpft haben. Denn dafür muss man einstecken und austeilen können. Man muss alles im Griff haben und darf keine Schwäche zeigen. Mit der Folge, dass man unnahbar wird, unattraktiv, unweiblich. Denn alles hat einen Preis im Leben.

Die nicht so erfolgreiche Variante aus der Emanzenecke rekrutiert sich vor allem aus denen, die irgendwie im Leben zu kurz gekommen sind. Aus dem einen oder anderen Grund konnten sie nicht erreichen, wovon sie träumten und Schuld daran waren die Männer. Also engagieren sie sich im Kampf gegen die scheinbar größten Ungerechtigkeiten dieser Welt: die Dominanz des männlichen Geschlechts und die Unterdrückung der Frau. Begriffe wie Gleichstellung und Quotenregelung geistern durch die Köpfe. Denn wenn man es einfach nicht drauf hat, muss man es eben irgendwie erzwingen. Zur Not mit Gesetzen. Also läuft man auf Demonstrationen vorneweg, engagiert sich, bringt sich ein und kämpft für die Rechte der Frau.

Auch hier geht Weiblichkeit verloren. Verbissenheit macht sich breit. Aggression bestimmt den Ton. Und irgendwie sieht man es solchen Frauen schon rein äußerlich an, welcher Kern unter der Schale steckt. Denn hier werden Defizite kompensiert und Frust abgelassen, der meist viel mit dem eigenen Ich und wenig mit Männern an sich zu tun hat.

Denn es ist ein Märchen, dass Männer etwas gegen emanzipierte Frauen haben. Letztendlich ist eine Frau, die etwas im Kopf hat, weitaus attraktiver als eine, deren Denken sich nur um ihr eigenes Ich dreht. Oder um Haushalt, Küche, Kinder. Mit ersterer kann man vernünftig reden und die Kommunikation zwischen zwei Menschen füllt einen weitaus größeren Bereich in unserem Leben aus, als ein paar Stunden im Bett. Letztere ist auf Dauer nur langweilig, denn wenn irgendwann die sexuelle Anziehung verklungen ist, ist nicht mehr viel mehr übrig.

Dumm fickt gut, ist ein Spruch, den jeder Mann kennt und er trifft durchaus zu, wenn es um das kurze Abenteuer und den unverbindlichen Sex geht. Je älter ein Mann wird und je besser er das Leben durchschaut, desto mehr wünscht er sich jedoch eine Frau auf Augenhöhe. Eine, mit der er reden kann und das nicht nur über belanglose Dinge. Eine, die er schätzt für das, was sie ist und nicht nur für das, was ihr Körper hergibt. Eine, die nicht nur die Frau an seiner Seite, sondern die Frau in seinem Leben ist. Die mit ihm lebt, anstatt nur von ihm leben zu wollen. Die seine Stärken erkennt und seine Schwächen toleriert. Die ihren Mann steht und dabei Frau geblieben ist. Die weiß, dass Männer und Frauen sehr unterschiedlich sind, aber die Diskussion über besser und schlechter für überflüssig halten.

Eine Frau, die er als Mensch zu schätzen weiß und als Frau immer lieben wird.