Sexismus: Zweifelhafte Motive aus der falschen Ecke

Während draußen auf der Straße wirklich Frauen belästigt vergewaltigt werden, tobt in den Medien eine Debatte über den angeblichen Sexismus, dem Frauen im Büro und an anderen Orten der Arbeitswelt ausgesetzt sind. Doch zum Glück gibt es auch eine Gegenbewegung. Und es drängt sich die Frage auf, wem dieser ganze künstliche Hype eigentlich nutzt.

Es gibt sie noch. Ganz normale Frauen, die nicht gleich giftig herum geifern, nur weil sie ein Mann als Frau wahrgenommen hat. Catherine Deneuve ist so eine und sie hat mit ihren 74 Jahren vermutlich genügend Abstand, um das Thema ganz gelassen zu sehen.

Sie befürchtet, dass unsere Welt langsam aber sicher in ein „Klima der totalitären Gesellschaft“ hineinschlittert und macht eine klare Aussage:

„Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Aber hartnäckiges oder ungeschicktes Flirten ist kein Delikt, und eine Galanterie auch keine chauvinistische Aggression.“ Das sagte sie zumindest der französischen Zeitung Le Monde.

Frauen allgemein schätzen durchaus die Erfolge, die der Feminismus mit sich gebracht hat. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit sollte doch eigentlich selbstverständlich sein. Doch die meisten unter ihnen wissen auch ganz genau, dass Männer und Frauen alles andere als gleich sind. Gleichberechtigt ja. Gleichwertig auch. Aber gleich? Da gibt es sicher jeden Tag tausend Beispiele, um den Kopf zu schütteln und diesen Anspruch von sich zu weisen. Denn, mal ehrlich: eine weibliche Frau will sich nicht wie ein Mann aufführen und ein männlicher Mann auch nicht.

„Als Frauen erkennen wir uns nicht in diesem Feminismus, der über die Anprangerung von Machtmissbrauch hinaus das Gesicht eines Hasses auf Männer und die Sexualität annimmt." Das sagt Deneuve und spricht damit aus, was vermutlich die Mehrheit aller Frauen denken. Missbrauch muss man selbstverständlich verurteilen. Aber deshalb pauschal alle Männer hassen? Das kann nur aus der Denkwelt von Frauen kommen, die mit Männern aus ganz anderen Gründen so ihre Probleme haben.

Eine Welt, in der eine kollegiale, freundschaftliche oder sonstwie gut gemeine Geste als „Belästigung“ ausgelegt wird, wird für jeden Mann zum Minenfeld. Wo man einer Frau nicht mehr sagen kann, dass man sie als attraktiv, schön, bezaubernd oder gar begehrenswert empfindet, wird bald jede Kommunikation erstarren. Es wird keine Flirts mehr geben, keine Annäherung, kein spielerischer Umgang miteinander, noch nicht einmal ein Lächeln. Das alles könnte als „übergriffig“ gedeutet werden und die Frauenrechtsbeauftragte der Firma auf den Plan rufen.

Catherine Deneuve steht daher für „die Freiheit, jemandem lästig zu werden, die für sexuelle Freiheit unerlässlich ist.“ Und sie steht mit dieser Ansicht bei weitem nicht allein da. Mehr als 100 Frauen haben einen Text mit den genannten Zitaten unterschrieben, der von der französischen Schriftstellerin Catherine Millet stammt.

Klar kann es für eine Frau lästig werden, von einem Mann „angemacht“ zu werden. Sehr lästig sogar, wenn er im Eroberungsmodus ist und ihre Ablehnung einfach nicht akzeptieren will. Aber ich bin mir sicher, so manche langjährige Beziehung hat irgendwann einmal damit angefangen, dass er bis zur Grenze der Erträglichkeit um sie geworben hat und sich einfach nicht abweisen ließ. Kleine Aufmerksamkeiten, nette Gesten, große Blumensträuße – das Repertoire ist groß und, mal ganz ehrlich, irgendwie war sie doch seinerzeit doch geschmeichelt, von einem Mann so viel Aufmerksamkeit zu erfahren.

Und wenn nicht? Was ist, wenn es den Allerliebsten bereits gibt und sie absolut kein Interesse daran hat, umworben zu werden? Oder wenn er einfach nicht ihr Typ ist? Oder wenn sie nicht die die Nummer zehn auf seiner Eroberungsliste sein will? Dann gibt es tausend Möglichkeiten, um ihm das klar zu machen. Wie wäre es mit einem klärenden Gespräch bei einer Tasse Kaffee? Oder mit einem „Hey, wir sind Kollegen und ich möchte es dabei belassen“. Oder auch mit einer eindeutigen Körpersprache, die keine Zweifel lässt? Wer klare Signale aussendet, wird früher oder später auch verstanden werden. Und die anderen sollen nicht so tun als ob.

Vollends lächerlich wird der #MeToo Hype, wenn sich Stars und Sternchen anlässlich des Golden Globe demonstrativ in schwarze Kleidchen zwängen, um es den Macho-Schweinen mal richtig zu zeigen.

Klar gibt es unter denen, die über Karrieren entscheiden, auch solche, die dafür eine Gegenleistung verlangen und richtig eklig sein können. Aber es gibt mindestens so viele Möchtegern-Schauspielerinnen, die sich nur allzu gerne mit ihnen einlassen, nur um in den Olymp zu kommen und endlich auch zu den Promis gezählt zu werden. Man erkennt sie daran, dass ihr demonstrativ schwarzes Outfit weder auf ein Dekolleté bis zum Bauchnabel verzichtet noch auf eine wohl kalkulierte Transparenz, die förmlich nach Aufmerksamkeit schreit.

Das muss man nicht kritisieren. Aber man darf sich schon so seine Gedanken machen, wenn es genau diese Schnepfen sind, die bei erfolglosen Bemühungen von sexistischen Übergriffen faseln.

Allerdings muss man sich fragen, wer sind sie eigentlich, die (durchaus vorhandenen) Opfer männlicher Alltagsübergriffe.

Ganz bestimmt nicht den erklärten Emanzen. Die meisten von ihnen laufen wohl kaum Gefahr, Gegenstand männlicher Fantasien zu werden. Auch wirklich emanzipierte Frauen dürften damit kein Problem haben. Sie pflegen meist ein eher entspanntes Verhältnis zu Männern. Bleiben noch diejenigen, die nie die Chance hatten, ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl als Frau zu entwickeln und daher männlicher Anmache ziemlich wehrlos ausgesetzt sind. Und diejenigen, die schlicht und einfach Angst um ihren (meist ziemlich beschissenen) Job haben und meinen, sich nicht wehren zu können.

Aber wie gesagt, sie meinen es nur. In Wirklichkeit sind sie das Produkt reaktionärer, erzkonservativer Eltern, von denen sie nie zu Selbstachtung und Selbstbewusstsein erzogen wurden. Viele, wenn nicht die meisten dieser Eltern kann man im Spektrum der religiösen Extremisten verorten, für die jede Art von sexueller Freiheit schon immer ein Problem war. Für sie waren Frauen schon immer nicht viel mehr als eine Art „Kinder mit Erwachsenengesicht“, um die Worte von Catherine Millet zu verwenden.

Und die sollen die Zukunft unserer Gesellschaft prägen?