Beziehung: Emanzipation ist nichts als eine Illusion

Frauen sind unverzichtbar. Sie sind liebenswerte Wesen. Sie haben Eigenschaften, die uns Männern einfach abgehen. Sie machen warm ums Herz. Auch wenn sie manchmal ihre Launen haben und ihr Leben ein einziges Chaos ist. Sie sind heute entwaffnend pragmatisch und kaufen morgen Schuhe, in denen man nicht laufen kann. Sie sind herrlich hilflos, wenn sie ein Werkzeug in der Hand haben und verzweifeln an jeder Parklücke. Sie sind kompliziert und doch leicht zu durchschauen, lieben die Freiheit und bauen doch Nester, wollen Gleichberechtigung suchen doch die starke Schulter zum Anlehnen.

Das klingt natürlich alles andere als politisch korrekt und es ist nichts, was man schreiben darf, ohne einen Aufschrei der mittlerweile allgegenwärtigen Feministinnen, Gender-Studentinnen und Gleichstellungsbeauftragten auszulösen. Doch wer schon ein paar Jahre hinter sich gebracht hat, lässt sich von dem Getöse nicht mehr beeindrucken. Und auch so manche Frau erkennt mittlerweile, dass es mit der viel gepriesenen weiblichen Freiheit, Gleichheit und Emanzipation in Wirklichkeit nicht allzu weit her ist.

In Wirklichkeit beschränkt sich nämlich Feminismus auf die Feministinnen, die sich nach wie vor gerne medial in Szene setzen. Emanzipation wird vor allem von engagierten Emanzen gefordert, während sie bei der Frau auf der Straße nur eine Nebenrolle spielt. Die kämpferischen Worte kommen sicher nicht ohne Grund von Frauen, um die sich kein Mann einen Kampf liefern würde.

Wer wissen will, wie Frauen wirklich ticken, muss doch nur auf die Straße gehen und sich umsehen. Da laufen sie im sorgsam ausgewählten Outfit und zelebrieren ihre Weiblichkeit. Sie tragen eng anliegende Röcke, die zwar nur kleine Tippelschritte erlauben, aber dafür gekonnt das in Szene setzen, was es zu zeigen gibt. Sie stopfen sich mit effektvoller Gestik Sushihappen in den Mund, nicht ohne vorher sorgfältig die Lippen nachgezogen zu haben. Oder sie geben sich betont lässig, fraulich, freizeitlich - nachdem sie zwei Dutzend Jeans anprobiert haben, um die eine, einzig richtige zu finden, die den Ausformungen der Natur zur nötigen Aufmerksamkeit verhilft.

Es sind kichernde Schulmädchen, die gerade erst ihren Körper entdeckt haben. Oder ernsthaft dreinblickende Studentinnen, die sich in betont modischer Schlichtheit durch die Straßen bewegen und irgendwie noch am natürlichsten wirken. Und natürlich die allgegenwärtigen weiblichen Wesen, deren Alter sich nie genau bestimmen lässt, weil sie alles tun, um jünger, frischer, attraktiver zu wirken.

Nein, das sind sie nicht, die selbstbestimmten Frauen, die für Gleichberechtigung kämpfen und irgendwie ein Problem mit Männern haben. Gewiss, sie profitieren vom Kampf derjenigen, die sich dafür eingesetzt haben, dass auch Frauen studieren dürfen und ihr Leben nicht mehr von der Erlaubnis eines Mannes abhängig ist. Doch es drängt sich der Gedanke auf, dass die weibliche Generation nach 45 mindestens genauso viel dazu beigetragen hat. Diejenigen also, die sich die Freiheit nahmen, dieselben blauen Jeans anzuziehen, wie die Jungs auch, die lieber das Leben auslebten anstatt unwissend in die Ehe zu gehen, die den BH wegließen und im Minirock schockierten. Also die heutigen Omas, die aufbegehrten und sich trauten.

Wobei auch die 68er Revolution nicht wirklich etwas geändert hat zwischen Mann und Frau. Genauso, wie Emanzipation, Gleichstellung und Quotenregelung kein wirklich neues Denken erschaffen haben. Das meint unter anderem die Hamburger Psychologin Sandra Konrad. Sie hat ein Buch geschrieben, das den alles andere als kämpferischen Titel trägt: „Das beherrschte Geschlecht“. Wohlgemerkt, kein religiöses Werk, das aus dem Arabischen übersetzt wurde, sondern eine ernüchternde Analyse aus der Welt, in der wir leben.

Und die ist nach Konrads Erkenntnis alles andere als revolutionär. „Noch immer bestimmt nicht die Frau selbst über ihren Wert, sondern die Öffentlichkeit,“ wird sie zitiert: „Und Öffentlichkeit heißt: der männliche Blick.“

„Gleichberechtigung ist ein moderner Mythos,“ meint Konrad und konkretisiert: „Weil sich beispielsweise nichts daran geändert hat, dass die sexuelle Freiheit der Frau darin besteht, das zu wollen, was der Mann will. Die Frau als sexuell selbstbestimmtes Wesen ist eine Fata Morgana.“ Das klingt natürlich befremdlich, denn es gibt wohl keine Frau, die sich nicht als selbstbestimmt, sexuell befreit und unabhängig bezeichnen würde. Darf sie doch hundert Männer abblitzen lassen, bis derjenige kommt, der Schmetterlinge im Bauch erzeugt. Und mit dem darf sie ganz einfach zusammenziehen, ohne vorher „seine“ Frau zu werden. Außerdem hat sie ihren eigenen Job, ihr eigenes Konto und ihr eigenes Auto. Wenn das keine Freiheit ist.

Ja, es stimmt. Die Gesellschaft hat sich gewandelt. Zumindest die westliche Gesellschaft und davon immerhin weite Teile. Denn im Osten sieht es völlig anders aus und auch in bestimmten religiösen Kreisen herrscht nach wie vor ein anderer Wind. Aber sagen die emanzipiert daherkommenden Frauen auf der Straße wirklich, dass es in ihren Köpfen anders zugeht als vor zwei Generationen? Da dürfen zumindest Zweifel angebracht sein.

Anfangs waren Jeans nur praktisch, befreiend und ein Symbol für einen neuen Zeitgeist. Man ging damit in die Badewanne und ließ sie am Körper trocknen, denn sie mussten verwaschen aussehen und vor allem arscheng sein. Auch wenn man darin kaum laufen konnte. Heute tragen nur noch die Frauen Jeans, die wie angegossen passen und keinen Zweifel an ihrer Anatomie lassen. Der Mann daneben trägt die klassisch Blauen vor allem bequem, schlabberig, leger. Es sei denn, er neigt selbst zur Selbstdarstellung, denn eine Tendenz zur Verweiblichung ist unübersehbar.

Die Psychologin sieht dahinter eine eindeutige Aussage: „Das Hauptziel vieler junger Frauen ist noch immer, dem Mann sexuell zu gefallen.“ Klar doch. Für wen putzt sie sich denn heraus? Weshalb tut sie alles, um ihre Vorzüge möglichst gut in Szene zu setzen? Wozu verbringt sie unendliche Stunden mit der Auswahl und Anprobe ihrer Garderobe, während der Mann sein Stammgeschäft nur für Minuten von innen sieht?

Das Idealbild der Frau ist nicht mehr Bescheidenheit und prüde Zurückhaltung. Nein, sie gibt sich sexuell befreit und tritt selbstbestimmt auf. Vor allem aber bemüht sie sich, sexy und begehrenswert zu wirken. Und wenn alles zum Ziel geführt hat, heißt es „gut im Bett“ zu sein und genau das zu tun, was er als geil empfindet. Denn die moderne Frau gibt sich lustvoll und erfahren. Er schätzt es durchaus, wenn er nicht der Erste ist. Aber er hat auch ein Problem damit, wenn vor ihm schon zu viele dran waren.

Also heißt es, das eigene Image zu pflegen und genau die richtige Balance zu finden. Denn auf prüde Frauen stehen die meisten Männer nicht. Es ist also nicht gut, die Unberührte zu spielen. Aber  man darf auch nicht zu weit gehen, denn ganz schnell ist man die Schlampe, die es mit jeden treibt. Also heißt es, sich anständig zieren und am Ende doch nachgeben. Und vor allem das zu tun, was er will. Auch wenn es eigentlich keinen Spaß macht.

Eine Studie unter amerikanischen High School-Schülerinnen spricht da eine eindeutige Sprache. Die meisten der befragten Teenies gaben an, eigentlich keinen Blowjob zu mögen. Aber die Jungs verlangen das einfach und sie bewerten ein Mädchen danach, wie „gut“ es dabei ist. Also galt es, die lästige Sache einfach pflichtgemäß hinter sich zu bringen, um gute Noten zu bekommen. Wer will schon den Ruf haben, sich „anzustellen“.

Früher schickten kluge Väter ihre Söhne ins Bordell, bevor sie die erste Nacht im Ehebett verbrachten. Dort lernten sie, was eine Frau so ausmacht, was es unter züchtigen Kleidern alles zu entdecken gab und wie die ganze Sache mechanisch so funktioniert. Heute können junge Leute darüber nur noch müde lachen. Ihr Grundwissen haben sie aus unzähligen Pornos und das meist schon lange, bevor den Mädchen in der Klasse die ersten zaghaften Knospen unter dem T-Shirt wachsen. Die Praxis fordern sie irgendwann von der ersten Freundin ein und die hat natürlich auch schon Pornos geguckt und weiß daher, wie man einen bläst. Und sie wird es tun, denn wer will schon als prüde dastehen. Und bis man sie erwachsen nennt, wird sie es schon ein Dutzend Mal getan haben. Das und noch ganz andere Dinge, auf die Männer stehen.

Wie sagte Rousseau schon vor 300 Jahren: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“ So gesehen ist die weibliche Freiheit noch ein ganzes Stück von ihrem Ziel entfernt. Und das auch im 21. Jahrhundert.